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©Matthias Meyer

Koordinator des EU-Projektes Dendromass4Europe

Interview mit Dr. Matthias Meyer

„Wenn Sie das Gefühl haben, Sie sollten Ihre gemeinsamen Ideen mit Ihrem Netzwerk durch den Antrag auf genau diese Ausschreibung verwirklichen können, unbedingt machen!“

Welche Gründe gaben den Ausschlag dafür, dass Sie sich auf das „Abenteuer EU-Projekt“ eingelassen haben?

Der ausschlaggebende Grund war wohl die für mich bisher einzigartig gute Gelegenheit, einen größeren Antrag zu stellen, welcher Aussicht auf Erfolg haben konnte. Es gab eine Kombination aus einem bestehenden, zunächst noch kleinen, Netzwerk von Partnern, in welchem sich die persönlichen Ideenlagen und Ziele der Partner untereinander, aber auch mit der Ausschreibung gut deckten. In das Netzwerk durfte ich mich mit eigenen Ideen einbringen und nicht nur die Aufgabe des Zusammenstellens und/oder -schreibens übernehmen. Dies hat meine Motivation regelrecht befeuert.

Wie wichtig ist für Sie aus wissenschaftlicher (und persönlicher) Sicht Ihre Teilnahme am EU-Projekt?

Meines Erachtens ist Wissenschaft in solch Hoffnung gebenden Bereichen wie der Bioökonomie gar nicht ohne die Berücksichtigung der europäischen oder globalen Dimensionen sinnvoll. Die gesellschaftliche Herausforderung, Märkte und Ressourcen neu zu denken und endlich Nachhaltigkeit unseres Wirtschaftens zu bewirken, haben alle EU-Staaten gemein.
Und so pathetisch das klingen mag, aber für mich persönlich ist mit Dendromass4Europe nach 15 Jahren Arbeit am Thema ein Traum wahr geworden. Ich darf mich als Teil einer kleinen aber sehr feinen internationalen wissenschaftlichen Community sehen, für welche es selbstverständlich ist, innereuropäische und interkontinentale Brücken zu bauen oder zu unterhalten. Die Freude, an einem EU-Projekt so mitwirken zu können, mag auch daher rühren, dass ich bereits seit der ganz frühen Jugend Interesse und Gelegenheit hatte, mit Menschen in Ländern des Westens und des Ostens in Kontakt zu kommen und viel zu reisen.

Wurden Sie von Kolleg/innen, Drittmittelstellen (EU-Referent/innen), und weiteren Akteuren/Einrichtungen (Nationale Kontaktstellen) unterstützt?

In der Tat. Ohne die administrative Unterstützung und die wirklich große Erfahrung des European Project Centers im eigenen Hause, der TU Dresden, aber auch der NKS Lebenswissenschaften, kann ich mir die Antragstellung rückblickend gar nicht vorstellen. Sich solch kompetenten Rat einzuholen, auch wenn er manchmal bewirkt, noch mehr arbeiten zu müssen, mündet definitiv in einer besseren Qualität. Die optimale Berücksichtigung jener von der EU identifizierten Herausforderungen, welche vom Antrag adressiert sein müssen, wurde so erst möglich. Die Unterstützung gab allen am Antrag mitwirkenden Personen eine Sicherheit, die in das Konsortium hinein ausstrahlte.

Wie war der Aufwand für Sie bzw. Ihr Institut?

Der Aufwand war sehr hoch. Zeit und andere Ressourcen mussten dafür explizit freigehalten werden. Für mich persönlich war es der größte Antrag bisher, auch wenn sich dies nicht unbedingt auf die Seitenzahl bezieht. (- Da hatte ich Schlimmeres befürchtet.) Das thematische Einarbeiten in die Ziele der Projektförderung (z.B. die Teilnahme an Veranstaltungen der NKS bzw. des Projektträgers), die Prüfung der Erfüllbarkeit aller von der Ausschreibung geforderten Grundvoraussetzungen, aber auch das Identifizieren und Kontaktieren von potenziellen Projektpartnern waren ein wichtiger Teil des zu leistenden Aufwandes.

Welches wäre Ihre wichtigste Mitteilung, die Sie für die Antragstellung mit auf den Weg geben möchten?

Kompetente Unterstützung und Zeitplanung sind unerlässlich. Wenn das Thema zu Ihnen und Ihrem Netzwerk passt, auf jeden Fall nochmals aufmerksam die Anforderungen lesen (eventuell schon zu Beginn die NKS bei der Deutung um Hilfe bitten), und dann den Zeit- und Ressourcenrahmen ehrlich, von der Einreichungsfrist her rückwärts, für alle notwendigen Schritte berechnen. Wenn dann immer noch keine tiefgreifenden Zweifel an der Machbarkeit bestehen, sollte man sich von der eigenen Motivation leiten lassen und vielleicht auch auf die zu erwartenden schönen Momente hoffen und nicht so sehr die Ablehnung fürchten.

Dieser Interview wurde hinsichtlich Genderneutralität sprachlich angepasst.