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©Andrea Knierim

Koordinatorin des EU-Projektes PRO AKIS

Interview mit
Prof. Dr. Andrea Knierim

„Natürlich ging es mir darum, meine eigene Forschungsidee umzusetzen und relevantes Wissen zu generieren. Generell treibt mich der Wunsch an, zu gesellschaftlichen Veränderungen beitragen zu können.“

Was waren Ihre Beweggründe und Erwartungen, mit denen Sie als Koordinatorin dieses Projektes angestoßen haben?

Natürlich ging es mir darum, meine eigene Forschungsidee umzusetzen und relevantes Wissen zu generieren. Generell treibt mich der Wunsch an, zu gesellschaftlichen Veränderungen beitragen zu können. Ich gehe der Frage nach, wie die Förderung von landwirtschaftlichen Wissens- und Innovationssystemen (engl. Agricultural Knowledge, Information and Innovation System, AKIS) gelingen kann und Innovationen durch gezielt unterstützende Dienstleistungen (engl. Innovation Support Services, ISS) voran gebracht werden. Welche Rollen übernehmen Wissenschaft, Beratungspraxis und andere Akteur:innen, um für Landwirt:innen relevantes Wissen zu generieren und zu vermitteln, um so einen Beitrag zur Stärkung und Wettbewerbsfähigkeit landwirtschaftlicher Strukturen zu leisten?
Neben dem von mir koordinierten Projekt PRO AKIS beteilige ich mich ja seit Jahren an mehreren Verbundforschungsprojekten mit ähnlicher Thematik und kann mir hierdurch umfassende Expertise und internationale Bekanntheit im Bereich AKIS / ISS aufbauen.

Sie bleiben also der europäischen Forschungsförderung treu?

Stimmt, ich habe bereits an vier weiteren EU-Projekten als Partnerin mitgewirkt: AgriSpin - Space for innovations in Agriculture; FLINT - Farm Level Indicators for New Topics in Policy Evaluation; LifeADA - Lifelong learning for sustainable agriculture in Alps-Danube-Adriatic Region; TRUE - TRansition paths to sUstainable legume based systems in Europe. Sie sehen also, ich bleibe Horizont 2020 treu.

Wo sehen Sie als Koordinatorin die größten Herausforderungen bei der Antragstellung?

Man muss die eigene Idee entwickeln und dann öffnen, so dass sie andere zur Zusammenarbeit inspiriert. Dann folgt ein iterativer Prozess, der so zu gestalten ist, dass Partikular- und Gesamtinteressen genügend Raum finden. Wichtig ist auch, diesen Prozess für alle Partner:innen transparent zu halten. Am Ende hatte ich den Antrag so strukturiert, dass alle Partner:innen einen guten Platz gefunden haben.

Wie international ist Ihre Tätigkeit?

In PRO AKIS haben neun Einrichtungen aus sieben Ländern mitgewirkt. Aus Deutschland war neben der Universität Hohenheim auch das Leibniz-Zentrum für Agrarlandschaftsforschung, ZALF, beteiligt. Die weiteren Kooperationspartner kamen aus Großbritannien, Portugal, Frankreich, Dänemark, Polen, Bulgarien. Für den Überblick der Beratungsdienste in Europa haben wir Ergebnisse aus 27 Ländern zusammengeführt.
Und im Horizont2020-Projekt AgriSpin haben wir 13 internationale Studienreisen, sogenannte Cross Visits, durchgeführt, die den Teilnehmenden Einblicke und praktische Beispiele erfolgreicher Innovationsunterstützungssysteme (engl. Innovation Support Services, ISS) in anderen Ländern eröffnet haben.

Dieser Interview wurde hinsichtlich Genderneutralität sprachlich angepasst.